Letztens laufe ich die Innenstadt entlang, es ist Mittag und es nieselt leicht, das Wetter ist trübe, ein doller Regen scheint noch in weiter verne. Während ich so schlendere an den leeren Ladengeschäften und noch leereren Schaufenstern, ist ein Mini-Wassertanker der Stadt gerade dabei, tatsächlich man glaubt es kaum, hochhinauf an einer Leiter und gießt hängende Geranien an einer Blumenampel. Das die eigentlich zurückgeschnitten werden müssen, sehe ich sogar ohne Brille, 2,50 Meter über unseren Köpfen an der Straßenbeleuchtung. Die hatte ich ganz vergessen. Ein Dejavü oder ein eingestaubter Verwaltungsakt aus den Siebzigern? Während ich so fragend nach oben blicke, geblendet von den wenigen Sonnenstrahlen und den vertrockneten, „schneid mich“ rufenden Geranien, bekomme ich einen steifen Nacken und erblicke nicht ganz 2 Meter weiter den alten großer Ahorn Baum, am vertrocknen, die Blätter hängen, 3 Meter weiter der zweite Ahorn. Das müssten die letzten Alten ihrer Art sein. Die anderen wurden Opfer eifriger Stadtplaner.  Und diese beiden letzten Mohikaner, selbst die tote Äste stattlich und zu schade für den Kompost, wahrscheinlich von zu hohen LKWs abgefahren oder von eifrigen Gießern der Blumenampeln übersehen, blicke ich nun an

6 Wochen durch Regen braucht das Land, Europa und die ganze Welt. Während ich am abend endlich wieder Regenwasser mit meinem alten Duschvorhang sammle, denke ich an die Innenstadt und die vertrockneten Geranien über den Köpfen die nachts besonders leuchten, vor lauter compo, denke ich später am abend.